Die Jungs aus Cannstatt standen vor dem Spieltag auf Platz 3 der Tabelle und hatten damit noch ein Wort mitzureden im Aufstiegsrennen um Platz 2.
Als Aufsteiger ist das für sich genommen schon mal eine beachtliche Leistung.
Um das Ganze noch spannender zu gestalten, war am Samstag der Tabellenzweite und selbsterklärte Aufstiegsaspirant Nummer 1 aus Botnang zu Gast in Cannstatt.
Im zweiten Duell ging es gegen die Mannschaft aus Kornwestheim/Freiberg, welche sicherlich auch nicht zu unterschätzen war.
Die Ausgangslage war also durchaus brisant.
Der ASV Botnang hatte bereits das Hinspiel vor heimischer Kulisse gegen die Jungs aus Cannstatt verloren, wollte wohl nicht zweimal im Stuttgarter Derby den Kürzeren ziehen und zudem den zweiten Tabellenplatz an den Stadtrivalen verlieren.
Der TV Cannstatt wiederum wollte die letzte Chance auf den Aufstieg nicht ohne Kampf herschenken.
Also konnte man ansehnliches Volleyball und ein hitziges Duell mit viel Leidenschaft erwarten.
Nach einer unglücklichen Trainingsverletzung des Kultzuspielers mit wallendem Haar unter der Woche, waren bei Cannstatt nun alle gespannt ob der Ersatzmann, welcher diese Saison vorwiegend durch minimalistischen Trainingsaufwand auffiel, seine Leistung abrufen können würde.
Das Spiel gegen Botnang begann erwartet schwungvoll und qualitativ hochwertig.
Nach kurzer Adaptionsphase waren beide Teams in der Lage, eine ansprechende Leistung aufs Parkett zu bringen.
Eine konzentrierte Leistung brachte den Cannstattern, mit 25:20, den ersten Satz ein.
Dem ASV Botnang war also spätestens jetzt klar, dass man hier nichts geschenkt bekommen würde.
Druckvolles Spiel im Angriff auf beiden Seiten und eine ebenso verteilte eher schwache Blockleistung führten zu einem knappen Rennen im zweiten Satz, welcher aber schlussendlich mit 24:26 an die Gäste aus Botnang ging.
Im dritten Satz konnte die Cannstatter nochmal einen Gang hochschalten und langsam die Oberhand im Spiel gewinnen.
Mit grotesken Protesten und öffentlicher Bekundung von Frustration über vermeintliche Fehlentscheidungen des Schiedsgerichts gaben die Botnanger das Spiel Stück für Stück an die ruhig aufspielenden Cannstatter ab.
Knapp aber folgerichtig gingen Satz 3 und Satz 4 an die Cannstatter und man konnte einen weiteren Sieg im Derby verbuchen und sich im Aufstiegsrennen zurückmelden.
Freilich ging es nun im zweiten Spiel darum, die geschaffene Ausgangslage auch maximal auszubeuten. Wie alle Sportler wissen können vermeintliche Pflichtaufgaben nach großen Siegen auch schnell mal zum mentalen Waterloo für ambitionierte Mannschaften werden, zumal auch die Gäste aus Kornwestheim/Freiberg in dieser Saison ebenso durchaus schon sehr gute Leistungen gezeigt haben.
Man ging die Sache im ersten Satz durchaus konzentriert an und gewann diesen mit 25:22 im Großen und Ganzen recht souverän.
Allerdings war schon ein gewisser Spannungsabfall bei den Jungs aus Cannstatt zu beobachten.
Nach eher verhaltenem Start steigerten sich die Gegner zu Beginn des zweiten Satzes und die Cannstatter hatten große Probleme, ihr erfolgreiches Spiel wiederzufinden.
Schlechte Abwehrleistung und solides Spiel der Gäste ergaben folgerichtig den Verlust von Satz 2 mit 17:25.
Im dritten Satz brachten einige Wechsel und die Energie von der Bank wieder mehr Schwung in die Sache.
Fehler wurden minimiert und man sicherte sich den dritten Satz mit 25:11 mehr als deutlich.
Wer die Cannstatter jetzt auf der sicheren Siegerstraße sah, der sollte sich im vierten Satz eher an seinem Kaffee verschlucken. Wiederum starke Gäste, eine relativ hohe Fehlerquote und zunehmende Müdigkeit nach bereits 7 gespielten Sätzen forderten ihren Tribut. Es war ein Kampf um jeden Ball und man verlor den vierten Satz letztendlich sehr unglücklich mit 25:27.
Es galt jetzt also nochmal, alle Reserven zu mobilisieren und irgendwie diesen letzten Satz nach Hause zu bringen. Beide Mannschaften agierten nun recht unstrukturiert und es bahnte sich ein Herzschlagfinale an. Obwohl das Schiedsgericht mit grotesken Pfiffen beide Seiten zum Kopfschütteln veranlasste, sorgten die Fans auf der Tribüne und die Mannschaften auf beiden Seiten für ein stimmungsvolles und faires Finale. Leider mussten die Jungs aus Cannstatt den letzten Satz am Ende mit 14:16 abgeben, aber die Gäste aus Kornwestheim/Freiberg hatten sich diesen Sieg auch verdient.
Rechnerisch ist man damit zwar noch im Rennen um den Relegationsrang 2, allerdings bedarf es gütiger Mithilfe der anderen Teams. Der Trainer und die Mannschaft, welche sich nach der Niederlage im zweiten Spiel doch sehr ärgerten, werden sich wohl in den nächsten Tagen doch zu einer eher positiven Bewertung des Spieltags durchringen können. Man hat als Aufsteiger wieder einmal eine bemerkenswerte Leistung gezeigt, auch wenn es zum großen Wurf in dieser Saison wahrscheinlich nicht mehr reichen wird.